FORSCHUNG

Im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses stehen die sozial-philosophischen Komponenten des Föderalismus, die bei entsprechender Weiterentwicklung einen entscheidenden Beitrag dazu leisten können, gegenwärtige Probleme der globalen Transformation, die globalen Probleme von Mehrheitsdemokratie und Minderheitenrechte etc. in den Griff zu bekommen.

Damit verbunden ist als weiteres wissenschaftliches Hauptprojekt die Erforschung der außereuropäischen Quellen des Föderalismus.
Zu nennen sind hier die chinesischen Theoretiker mit ihrer Idee eines gesellschaftlichen Aufbaus von unten nach oben, beginnend mit der Familie weitgehend identisch mit den Überlegungen des deutschen Föderalismustheoretikers Constantin Frantz.
Ebenso bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Philosophie der Vielfalt in der Einheit im buddhistischen Denken als auch die sozialemanzipatorische föderative Komponente in verschiedenen Lehren des Islam, insbesondere im Suffismus.

Während Proudhon davon ausging, dass das 20. Jahrhundert dem Föderalismus gehöre, lässt sich dies eventuell auf das 21. Jahrhundert beziehen. Auch bei einer wohlwollenden Herangehensweise an eher zentralistische Gesellschaftsmodelle, die zumindest formal in Anspruch nehmen, über die zentrale Leitung Rechte der Minderheiten und gleiche Rahmenbedingungen zu garantieren, hat die Praxis doch verdeutlicht, dass dezentrale Einheiten, die zumindest Überschaubarkeit und Selbstverantwortung anstreben, effektiver und langfristig stabiler erscheinen.

Gerade die Globalisierung kann zu einer überraschenden Entwicklung führen, in der sich langfristig eine Vielzahl regionaler, von außen eher informativ beeinflusster Zentren bilden. Dies bildet einen weiteren Forschungsschwerpunkt. Am Beispiel westeuropäischer wie amerikanischer Regionen zeigt sich, dass dauerhafte Innovationen wie auch Kapitalschübe zunehmend von innen erfolgen.
Dies hat insbesondere in Bundesstaaten Auswirkungen bis zur Außenbeziehungen, in der subnationale Ebenen sowie nichtstaatliche Institutionen zunehmend Aufgaben der klassischen Außenpolitik übernehmen und somit einen weiteren Beitrag für eine existentiellere Föderalisierung leisten.
Der Erfolg dieser Modelle liegt dabei im wesentlichen in der inneren Föderalisierung.
Erst deren Funktionsfähigkeit schafft die Voraussetzung für internationale Konzepte.
Supranationale Lösungen im Sinne einer friedlichen Weltföderation stehen jedoch in der Regel im Vordergrund der Überlegungen.
Bei den konkreten Aufgaben besteht dann mit zwingender Logik der Widerspruch, das Organisationen, deren Mitgliedsländer teilweise selbst zu den schlimmsten Diktaturen zu rechnen sind, schwer demokratische Lösungen anbieten und realisieren können. 

Ein besonderes Anliegen der einzelnen Projekte besteht darin, die sozialphilosophischen Elemente des Föderalismus zu rekonstruieren und zu erweitern. Nachdem diese in den verschiedensten Kulturen in vergleichbarer Form auffindbar sind, ergibt sich hier die Möglichkeit, gesellschaftliche Modelle zu entwickeln, die den jeweilig eigenen Traditionen wie den durch die Globalisierung entstandenen Ansprüchen konkret gerecht wird.